„Vater sein…
…ist das, was du draus machst“ titelte das Land NRW 2016 in seiner Kampagne mit dem Ziel eines neuen Väterbildes: Väter, die sich aktiv engagieren für ihre Kinder, die sich gleichberechtigt in den Familienalltag eingeben und die Balance schaffen zwischen Sorge- und Berufsarbeit. Studien zeigen, dass sich das Väterbild tatsächlich langsam in Richtung „engagierte Vaterschaft“ verändert, aber ebenso finden sich Gegenbewegungen und Hürden, die diesen Weg erschweren.
Der Fachtag am 14. Mai 2025 in der Jakobikirche Lippstadt diente als Auftakt, die psychosozialen und strukturellen Hürden zu sichten und nach Lösungswegen in Richtung „engagierte Vaterschaft“ zu suchen. Rund 90 Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte aus den Bereichen Gesundheits- und Jugendhilfe, der sozialen Sicherung, aus Bildung/Kultur, Beratung und Betreuung kamen zusammen, um miteinander über die strukturellen Möglichkeiten zu debattieren, wie Männer in ihrer Rolle als engagierte Väter unterstützt werden können.
Den Einführungsvortrag „Väter in den Frühen Hilfen/ Unsichtbar, störend oder Ressource? - Auf die Haltung kommt es an“ hielt Prof. Dr. Andreas Eickhorst, Väterforschung, Hochschule Hannover. Er erläuterte die verschiedenen Ebenen von Vaterschaft sowie die strukturellen Chancen und Hürden für ein stabiles Engagement von Vätern. Sein Plädoyer galt der grundsätzlichen Kompetenz von Vätern, eine gleichermaßen feinfühlige und bindungsorientierte Beziehung zu ihren Kindern leben zu können wie Mütter.
Auf dem anschließenden Podium „Vater sein ist das, was WIR draus machen?!“ wurde lebhaft über die gelebte Praxis engagierter Vaterschaft debattiert, über elterliche Aushandlungsprozesse, Mental Load, die Vater-Kind-Beziehung und die Vereinbarkeit von Sorge- und Berufsarbeit bis hin zum Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen familienfreundlicher Unternehmen sowie die Viertagewoche.
Auf dem Podium saßen:
Herr Prof. Dr. Eickhorst, Hochschule Hannover
Herr Gottwald, Vater und Projektleiter in Teilzeit (Fa. BLA.home)
Herr Hausmann, Leiter des Ev. Familienzentrums Wichern Kindergarten
Frau Klute, Leiterin der Kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung
Herr Lohrmann, Geschäftsführer der Fa. Aufdemkamp GmbH (Zertifiziertes familienfreundliches Unternehmen)
Frau Schlüter Laupert, Beraterin von donum vitae Lippstadt e.V.
Frau Werner, Moderation (Stadt Lippstadt)
Das Nebeneinander der Stimmen machte die Vielzahl der Sichtweisen und Hürden deutlich und schaffte eine Haltung gegenseitigen Verständnisses.
In den anschließenden Tischgesprächen wurde deutlich, dass Väter in den Frühen Hilfen noch vielfach außen vor, sowohl, weil sie sich selbst nur begrenzt einbringen (können), aber vielleicht auch, weil sie in Angeboten und Beratungssettings noch nicht ausreichend mitgedacht werden.
Umrahmt wurde der Fachtag durch die Poesie der Slam-Poetin Dilara Yüksek, Münster, die mit ihrer Lyrik über einen abwesenden Vater, Migrationserfahrungen und die Liebe in Familien einen wunderbaren emotionalen Kontrapunkt setzte.
Migration und Frühe Hilfen II – Handwerkszeug für die Beratung migrierter Familien
Am Mittwoch, den 30.10.2024 fand von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr in der VHS Lippstadt der zweite Fachtag zum Thema „Frühe Hilfen und Migration“ statt, diesmal mit dem Schwerpunkt auf dem „Handwerkszeug für die Beratung migrierter Familien“.
Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung zu beraten, fordert heraus. Die üblichen Vorgehensweisen in einer Beratung, wie die Weitergabe von Informationen, die Unterstützung bei Problemlösungen oder das Motivieren und Begleiten beim Erproben neuer Handlungswege, greifen teils nicht (sofort), weil sprachliche, kulturelle oder strukturelle Hemmnisse vorgelagert sind.
Oftmals bedarf es schon vor der inhaltlichen Beratung eines ganzen Werkzeugkoffers an Wissen, um sich den Bedarfen der migrierten Familien nähern zu können, angefangen bei der eigenen Haltung, über sprachliche Hilfsmittel, das Wissen um Aufenthaltstitel und Leistungsansprüche sowie um kulturelle Besonderheiten vs. nicht mehr tolerierbare Grenzverletzungen. Nach dem ersten Netzwerktreffen „Frühe Hilfen und Migration“ in 2023 mit dem Schwerpunkt der Einfühlung ins Fremdsein, ging es daher diesmal um die praktischen Werkzeuge, die das Arbeiten in den Familien erleichtern können.
Den Hauptvortrag zu „Kultursensibler Beratung“ übernahm die Dipl. Psychologin Stéphanie Berrut de Berrut, Leiterin der pro familia-Beratungsstelle, Bonn. Nach dem Stehcafé wurde in sieben verschiedenen Fachforen, den „Werkzeugkoffern“, Basiswissen zur Arbeit mit migrierten Familien vermittelt.
Fragen zum Netzwerk: jugendundfamilie(at)lippstadt.de
Willkommen in Lippstadt!
Herzliche Einladung zum kommenden Netzwerktreffen am Mittwoch, den 25.10.2023 von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr in der VHS Lippstadt zum Thema „Migration und Frühe Hilfen“.
Flucht, Migration und das Ankommen mit kleinen Kindern in der Fremde bergen ein außerordentliches Belastungspotential. Neben den besonderen Stressoren der frühen Familienphase erhöhen postmigratorische Stressoren das Risiko für eine seelische Überlastung und können das Bemühen behindern, sich im neuen Umfeld zu integrieren.
Familien mit Migrationshintergrund zu unterstützen, fordert Fachkräfte der Frühen Hilfen daher besonders heraus und macht systemübergreifende Kooperation notwendig. Wie sollte die Begleitung von Menschen mit Sprachbarrieren, Traumata, Bildungsabbrüchen oder unsicherem Aufenthaltsstatus ausgestaltet sein? Wie sehen migrations- und kultursensible Angebote aus?
Vor allem aber: wie gelingt es uns, Menschen „aus der Fremde“ in Lippstadt willkommen zu heißen?
Anmeldungen unter Nennung zweier Wunsch-Workshops sind ab sofort möglich unter jugendundfamilie(at)lippstadt.de. Weitere Informationen zur Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem unten stehenden Flyer.
Rückfragen richten Sie bitte an die Netzwerkkoordinatorin unter kerstin.werner(at)lippstadt.de
Netzwerktreffen 26.04.2023
Familiäre Vielfalt leben
Mit der Frage, wie Familie gestaltet sein muss, um Kindern ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen, beschäftigten sich die Akteur:innen des Netzwerks „Frühe Hilfen Lippstadt“ im Rahmen ihres Frühjahrstreffens am Mittwoch, den 26.04.2023 von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr im Kulturraum „Jakobi-Kirche“.
Nachdem die letzten Fachtage die Risikofaktoren und Belastungslagen in Familie in den Fokus nahmen, stand nun die Familie als Ganzes im Mittelpunkt.
Der Einstieg erfolgte über eine Einzelübung zu den eigenen Leitbildern im Kopf.
Den zentralen Vortrag hielt Prof. Dr. Angela Wernberger, Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen, Standort Münster. In einem Dreischritt zu den Themen „Familien(leit)bilder“, „Familienformen“, „Familie leben“ erläuterte sie, dass nicht die Familienform für das Aufwachsen von Kindern maßgeblich ist, sondern die Art und Weise, wie die zentralen Bedürfnisse aller Familienmitglieder befriedigt werden. Erst das Vorhandensein von Soft Skills wie Geborgenheit, Nähe oder gegenseitige Wertschätzung als auch das Sicherstellen von Versorgungs- und Betreuungsleistungen bilden die Grundlage gelingenden Aufwachsens von Kindern.
Im zweiten Teil des Nachmittags stand wie immer der fachliche Austausch zum Themenschwerpunkt im Fokus, diesmal in Form eines World-Cafés rund um das, was Familie ausmacht. Das anschließende Plenum bot den Rahmen, um bestehende oder neue Angebote zu präsentieren. Diesmal stellten sich der „Familienunterstützende Dienst“ der Lebenshilfe Lippstadt e.V., die Familienarbeit „Vorne anfangen“ der Ev. Kirche Lippstadt sowie die „Mobile Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern“ vor.
Die Ergebnisse des Fachtags finden Sie hier:
Netzwerktreffen "Frühe Hilfen Lippstadt" am 02.11.2022
Am Mittwoch, den 02.11.2022 von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr fand in der VHS Lippstadt, Barthstraße 2 das Netzwerktreffen „Frühe Hilfen Lippstadt“ statt.
Diesmal stand das spezifischen Thema „Seelisch gesundes Aufwachsen trotz psychisch erkrankter Eltern“ auf der Agenda. Das Risiko als Kind selbst seelisch zu erkranken, wenn im Elternhaus bereits eine psychische Erkrankung vorliegt, ist statistisch sehr hoch. Hier sind passgenaue Hilfen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit - vor allem der Gesundheits- und Jugendhilfe - erforderlich. Lippstadt als großer Standort der LWL Klinik kommt hier eine besondere Bedeutung zu, die vielzähligen ambulanten und stationären Angebote bestmöglich zu verzahnen bzw. den Bedarfen von Familien anzupassen.
Den Fachvortrag hielt Referentin Frau Prof. Dr. Hannelore Lier-Schehl, Ev. Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum, die seit langem zur interdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich der frühen Familienphase forscht, u.a. in enger Kooperation mit der LWL Klinik Herten.
Im zweiten Teil des Nachmittags stand wie immer der fachliche Austausch, diesmal anhand der Lebensabschnitte eines Kindes, im Mittelpunkt.
Netzwerktreffen 27.04.22
Pandemie, Krieg und Klimakrise: Familie in 2022 – Sie befinden sich hier!
Der Alltag als Familie im Jahr 2022 ist von einem dauerhaften Krisenmodus ohne Aussicht auf ein baldiges Ende geprägt. Homeoffice, Kontaktverbote, Long-Covid, Kriegs- und Klimaängste bleiben nicht ohne Folgen für die seelische Stabilität von Familie.
Die frühe Kindheit stellt eine besonders vulnerable Phase für das gesunde Aufwachsen von Kindern da. Ist diese Phase von Belastungsfaktoren geprägt, steigt das Risiko
von Fehlentwicklungen und der Bedarf an Unterstützungsmaßnahmen. Was aber, wenn neben familiärer Grundbelastung gesellschaftliche Krisen bewältigt werden müssen?
Die Neurobiologin/-psychologin und Wissenschaftsautorin Dr. Nicole Strüber präsentierte dazu in ihrem Fachvortrag die aktuellen (Hirn-)Forschungsergebnisse zum Umgang mit Stress im Kindesalter, insbesondere vor dem Hintergrund der Triage aus Pandemie, Krieg und Klimakrise.
Am Fachtag im Kulturraum „Jakobikirche Lippstadt“ nahmen rund 90 Fachkräfte und Ehrenamtliche aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe, der sozialen Sicherung und dem Bildungssektor teil. Im Anschluss an den Vortrag wurde die aktuelle Belastungslage von Familien aus multiprofessioneller Sicht diskutiert und nach nachhaltigen Lösungen im Umgang mit den Krisen gesucht. Die Ergebnisse des Fachtags finden Sie hier…
Netzwerktreffen 27.04.22
Pandemie, Krieg und Klimakrise: Familie in 2022 – Sie befinden sich hier!
Der Alltag als Familie im Jahr 2022 ist von einem dauerhaften Krisenmodus ohne Aussicht auf ein baldiges Ende geprägt. Homeoffice, Kontaktverbote, Long-Covid, Kriegs- und Klimaängste bleiben nicht ohne Folgen für die seelische Stabilität von Familie.
Die frühe Kindheit stellt eine besonders vulnerable Phase für das gesunde Aufwachsen von Kindern da. Ist diese Phase von Belastungsfaktoren geprägt, steigt das Risiko
von Fehlentwicklungen und der Bedarf an Unterstützungsmaßnahmen. Was aber, wenn neben familiärer Grundbelastung gesellschaftliche Krisen bewältigt werden müssen?
Die Neurobiologin/-psychologin und Wissenschaftsautorin Dr. Nicole Strüber präsentierte dazu in ihrem Fachvortrag die aktuellen (Hirn-)Forschungsergebnisse zum Umgang mit Stress im Kindesalter, insbesondere vor dem Hintergrund der Triage aus Pandemie, Krieg und Klimakrise.
Am Fachtag im Kulturraum „Jakobikirche Lippstadt“ nahmen rund 90 Fachkräfte und Ehrenamtliche aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe, der sozialen Sicherung und dem Bildungssektor teil. Im Anschluss an den Vortrag wurde die aktuelle Belastungslage von Familien aus multiprofessioneller Sicht diskutiert und nach nachhaltigen Lösungen im Umgang mit den Krisen gesucht. Die Ergebnisse des Fachtags finden Sie hier…
1.Digitales Netzwerktreffen am 27.10.2021
Die weltweite Pandemie durch Covid 19 hat die psychosozialen Unterstützungsbedarfe von Familien deutlich erhöht und gleichzeitig die Möglichkeiten der Zuwendung sehr erschwert. Auch das Zusammenwirken im Netzwerk war von den Auswirkungen der Pandemie betroffen wie auch die Fachkräfte selbst.
Das 1. Netzwerktreffen in digitaler Form war der erfolgreiche Versuch, trotz bestehender Einschränkungen den Gesprächsfaden wieder auf- und die persönlichen Belastungslagen der Akteur:innen „Früher Hilfen“ in den Blick zu nehmen.
Zuvorderst referierte die Geseker Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. Anja Kampik, in ihrem Vortrag zum Thema „Resilienz – was heißt das für Beruf und Alltag“. Sie machte deutlich, dass Selbstfürsorge und die Reduzierung des eigenen Stresslevels maßgeblich für den angemessenen Umgang mit Krisensituationen sind. Der Vortrag erfolgte auf der digitalen Plattform „Webex“.
Nach einer realen Pause in der heimischen Küche trafen sich die Akteur:innen des Netzwerkes auf einer digitalen Version des Lippstädter Rathausplatzes wieder (Plattform „wonder.me“). Dort bestand auf spielerische Weise die Möglichkeit, sich in kleinen Gesprächskreisen zu treffen und sich vertiefend über Möglichkeiten der Selbstfürsorge auszutauschen.
Weitere Eindrücke zum 1. Digitalen Netzwerktreffen finden Sie hier…