Bessere Unterstützung für Familien mit psychisch kranken Elternteilen - Experte referierte vor Fachkräften zu Möglichkeiten der Vernetzung

|   Stadthaus

Lippstadt. „VER-NETZUNG - Bedingungen gelingender Kooperation - Damit Kinder psychisch kranker Eltern nicht durch die Maschen fallen“ war das Vortragsthema von Professor Dr. Albert Lenz, der auf Einladung des Netzwerkes

Suchthilfe/Psychiatrie und Jugendhilfe im Kreis Soest in den Räumen der VHS Lippstadt referierte. Seit zwei Jahren besteht das Netzwerk für Kinderschutz auf Initiative der Suchthilfeklinik des LWL in Benninghausen und des Fachdienst Jugend und Familie der Stadt Lippstadt, in dem mehr als 20 Vereine, Freie Träger der Jugendhilfe, Suchtberatung, Kliniken, Wohlfahrtsverbände, Bewährungshilfe, Gesundheitsamt und Jugendämter im Kreis Soest zusammenarbeiten.

 

Die Statistik spricht eine besorgniserregende Sprache. Rund 3,8 Millionen Kinder erleben im Verlauf eines Jahres einen Elternteil mit einer psychischen Erkrankung. Dazu zählen auch Kinder von suchmittelabhängigen Eltern. Etwa 15 Prozent der Kinder sind unter drei Jahre alt. Dabei gelten Kinder aus alkohol- und drogenbelasteten Elternhäusern als Hochrisikogruppe für eine eigene Suchterkrankung. Auch Kinder von psychisch kranken Eltern werden laut Studien zu einem hohen Prozentsatz selbst psychisch erkranken, erläuterte der Psychologe den anwesenden Fachkräften. Frühzeitige und passgenaue Hilfen für Familien könnten dies verhindern, warb Lenz, der bis 2017 als Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen tätig war, bei den Zuhörern für eine gute Versorgungsstruktur.

 

Gesundheitssystem und Jugendhilfe sollten nicht nebeneinander Hilfeleistungen anbieten, sondern mit den Betroffenen gemeinsam wirksame Hilfen entwickeln, so Lenz. Ebenso sollten Hilfen passgenau auf die Lebenslagen und Bedürfnisse der Kinder und Eltern zugeschnitten sein. Je besser die fallbezogene Zusammenarbeit gelinge, umso erfolgreicher sei die Unterstützung für die einzelne Familie.

 

Die zahlreich anwesenden Fachkräfte entwickelten in anschließenden Workshops Ideen und Perspektiven für eine bessere Zusammenarbeit im Sinne der betroffenen Kinder, die nicht durch die „Maschen“ fallen sollen.