Das „Notos Quartett“ bestreitet das erste Konzert des Städtischen Musikvereins in der Saison 2020 / 2021 - Eröffnung der kammermusikreihe am 27. September 2020

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Lippstadt. Den Namen wird man sich merken müssen: Notos Quartett. Die griechische Mythologie kennt Notos als einen der vier Windgötter, dessen Aufgabe es war, das Land im Herbst mit Sturm und Regen durchzuwirbeln. Ein passender Name für ein vielfach preisgekröntes Ensemble, das spätestens mit dem ECHO Klassik-Preis 2017 einigen Wirbel in die Szene gebracht hat. Für den Musikverein ist es daher ein Glücksfall, dass das Klavierquartett für das Gastspiel am Sonntag, 27. September 2020 trotz angespannter Lage unter Auflagen auftreten kann. Auf dem Programm stehen der Klavierquartettsatz in a-Moll von Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozarts Es-Dur Quartett (KV 493) sowie das Klavierquartett in A-Dur op. 26 von Johannes Brahms.

Publikum wie Kritiker bewundern neben der „virtuosen Brillanz und technischen Perfektion“ des Ensembles besonders den „Sinn für die Balance und das Zusammenspiel, welcher jedes Detail der Komposition hörbar macht“, wobei es „die Zuhörer mit den innig gespielten Tönen direkt ins Herz trifft“.

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 wurde das Notos Quartett bereits mit sechs 1. Preisen sowie zahlreichen Sonderpreisen bei internationalen Wettbewerben in Holland, Italien, England und China ausgezeichnet und hat sich inzwischen international etabliert. So tritt es in renommierten europäischen Konzertsälen wie der Berliner Philharmonie, dem Konzerthaus Berlin, dem Konzerthaus Wien, der Wigmore Hall London, dem Concertgebouw Amsterdam, der Tonhalle Zürich, dem BOZAR Brüssel, dem Teatro la Fenice Venedig sowie bei den bedeutenden Festivals im Rheingau, in Schwetzingen, Würzburg, Mecklenburg-Vorpommern, Usedom sowie Montpellier Radio France auf und bereist regelmäßig ferne Länder wie Russland, Australien, Südafrika und Asien; insbesondere China und Japan.

Neben den bekannten Meisterwerken engagiert sich das Quartett insbesondere für zeitgenössische Musik sowie für verschollene oder schlicht vergessene Werke der Gattung Klavierquartett, die sie aufspüren und einem breiten Publikum präsentieren. Zu letzterer Kategorie zählt im Rahmen des Lippstädter Konzerts ein Jugendwerk des Sinfonikers Gustav Mahlers. Im nostalgischen Rückblick äußerte sich der Komponist 1896, dass er mit manchen dieser Frühwerke so leichtsinnig umgegangen sei, dass nun kaum noch etwas davon vorhanden sei. „Das Beste davon war ein Klavierquartett, welches am Schluss der vierjährigen Konservatoriumszeit entstand und großes Gefallen erregte … Bei einer Preiskonkurrenz, zu der ich das Quartett nach Russland schickte, ist es mir verloren gegangen.“ Einzig der a-moll Quartettsatz blieb erhalten. Nun war Mahler von Jugend an ein leidenschaftlicher, fast besessener Buchleser. Insofern ist der Fingerzeig des Dirigenten Pierre Boulez sehr erhellend: „Von allem Anfang an kommt bei Mahler die musikalische Form vom Epos und vom Roman her. Er erzählt in Musik“. In diesem Sinne zeigt sich auch hier das Erzählerische in einer Art Klangrede, die kurz vor der Koda eine ungewöhnlich ausufernde Violinkadenz als Monolog einbaut, um am Schluss in zart getupften Streicher-Pizzicati zu ersterben.

Das große Interesse am Notos Quartett und seinen außergewöhnlichen Programmen dokumentieren zahlreiche Konzertmitschnitte, Interviews und Portraits in Funk- und Fernsehanstalten im In- und Ausland.

Den Musikern ist es zudem wichtig, zu den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit Position zu beziehen: So gaben die Musiker den ihnen 2017 verliehenen renommierten deutschen Musikpreis ECHO Klassik in der Kategorie Nachwuchskünstler des Jahres als Reaktion auf die ECHO Pop-Verleihung im April 2018, in der ein Album mit antisemitischem und menschenverachtendem Gedankengut ausgezeichnet wurde, als erste Künstler zurück. Sie lösten damit eine Protestbewegung aus, der sich viele namhafte Künstler wie Igor Levit, Daniel Barenboim und Marius Müller-Westernhagen anschlossen. Infolgedessen wurde die Marke ECHO abgeschafft.

Das gesellschaftliche Engagement der Künstler zeigt sich auch in der Förderung junger Musiker – ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Quartetts. Das Ensemble unterrichtete bereits am Royal Northern College of Music in Manchester, leitete den Meisterkurs „Saigon Chamber Music“ in Vietnam und veranstaltet seit Herbst 2015 die von ihm gegründete und jährlich stattfindende „Notos Chamber Music Academy“, die seit dieser Saison in Zusammenarbeit mit der Jeunesses Musicales Deutschland in Weikersheim ausgetragen wird.

 

Quellen: www.berliner-philharmoniker.de

Termin: Sonntag, 27. September 2020, 18 Uhr

Ort: Jakobikirche Lippstadt

Preis: € 20,- / 18,- / ermäßigt € 10,- / 9,-

Veranstalter: Städtischer Musikverein Lippstadt e.V.

 

Karten gibt es seit dem 4. September 2020!

 

Kartenverkauf: Kulturinformation Lippstadt im Rathaus, Lange Str. 14, 59555 Lippstadt, Tel. (0 29 41) 5 85 11, post@kulturinfo-lippstadt.de, Mo - Fr 10 - 18 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr

 

Natürlich wird auch in der Jakobikirche ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept umgesetzt, denn Gesundheit und Sicherheit für Publikum, Künstler und Mitarbeiter stehen an erster Stelle.