Lippstadt. Strahlende Gesichter nach 160 Unterrichtseinheiten und einem Jahr intensiver Weiterbildungsarbeit: 20 Kindertagespflegepersonen erhielten jetzt in der Volkshochschule Lippstadt ihr Zertifikat als „Qualifizierte Kindertagespflegeperson“. Erstmalig hatte die VHS das neue Weiterbildungsangebot in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der Stadt Lippstadt angeboten.
„Ihr Abschluss ist in gewisser Weise einzigartig, denn mit dieser zusätzlichen neuen Qualifizierung haben sie das höchste Level in der Kindertagespflege erreicht, das es derzeit in Deutschland gibt“, hielt Manfred Strieth, Fachbereichsleiter Familie, Schule und Soziales fest. Aktuell ist die Volkshochschule Lippstadt als einziger zertifizierter Bildungsträger im weiteren Umkreis berechtigt, diese Qualifizierung durchzuführen und das damit verbundene Bundeszertifikat auszustellen.
In hohem Maße anerkennenswert befand Manfred Strieth, dass die Teilnehmer die 160 Stunden als tätigkeitsbegleitende Qualifizierung absolviert haben. „Das klingt manchmal so einfach, ist aber immer eine Herausforderung“, lobte er das Engagement der anwesenden Absolventen. Gleichzeitig stellte Strieth die Notwendigkeit der Professionalisierung der Kindertagespflege heraus, denn wachsende Kinderzahlen und steigende Ansprüche in der Betreuung machten es geradezu erforderlich, dass die Kindertagespflege als gleichwertiges Betreuungsangebot aufgebaut werde.
Die Teilnehmer, die bereits alle eine Grundqualifizierung mit 160 Unterrichtseinheiten in der Kindertagespflege absolviert haben, bekamen in der jetzigen Anschlussqualifizierung neben praxisorientierten Inhalten zur Frühpädagogik auch betriebswirtschaftliche Aspekte vermittelt. So war der Aufbau einer Kindertagespflegestelle mit der Erstellung eines Businessplans und der Marketinggestaltung zur Kundengewinnung ein wesentlicher Bestandteil der Weiterbildungsmaßnahme.
Für alle Beteiligten war die „Pionierarbeit“, die mit der erstmaligen Durchführung der Qualifizierung verbunden war, in vielerlei Hinsicht aufregend. „Es gab natürlich immer mal wieder Rückfragen und Abstimmungsbedarfe – zwischen den Kursleitungen, den Teilnehmern und auch in Richtung Fördergeber“, fasste Dorothee Großekathöfer vom SkF zusammen. Der positiven Stimmung in der Gruppe hatte dies augenscheinlich keinen Abbruch getan.
Ein positives Fazit zog auch Dr. Brigitte Eickhorn von der Volkshochschule: „Das große Interesse und die Motivation der Teilnehmer und das Engagement und die Begeisterung der Kursleitungen sind der schönste Lohn für die Mühen, die eine solche „Pionierarbeit“ automatisch mit sich bringt.“
Noch schöner der Lohn für die Kindertagespflegepersonen: Das jetzt erworbene Zertifikat ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Professionalisierung des Berufes, sorgt für mehr Sicherheit und führt zu einer verbesserteren Vergütungssituation.