Lippstadt. Bereits zum zweiten Mal verlegt der Künstler Gunter Demnig am Mittwoch, 7. Juni 2023, Stolpersteine in Lippstadt. Mit dem Kunstprojekt STOLPERSTEINE erinnert Demnig seit 1996 an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma, an politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer im Nationalsozialismus. Dazu werden am letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Boden eingelassen.
In Lippstadt hat Gunter Demnig – der kürzlich den 100.000sten Stolperstein in Nürnberg verlegt hat – bereits im Dezember 2021 mit seinem Projekt Station gemacht. Vor den Gebäuden Cappelstraße 19 und Woldmei 8 erinnern seitdem Gedenktafeln im Gehweg an die Familien Levy und Grüneberg.
Am 7. Juni wird der Künstler zwölf weitere Stolpersteine in Gedenken und Erinnerung an drei jüdische Familien verlegen, die ihren letzten selbstgewählten Wohnort in Lippstadt hatten – die Familien Sostheim, Cohn und Hammerschlag. Margarethe „Grete“, Walter, Ruth, Erna und Paul Sostheim wohnten in der Wiedenbrücker Straße 14. Dort wird Gunter Demnig um 9 Uhr mit der Verlegung der Stolpersteine beginnen. Vor dem Haus Luchtenstraße 22 wird Demnig gegen 9.35 Uhr Gedenktafeln für Toni, Edith und Ilse Cohn in den Boden einlassen. Am Klusetor 31 werden um 10 Uhr die Stolpersteine für Toni und Elfriede Sostheim verlegt, bevor um 10.30 Uhr die Verlegung der Stolpersteine für Iwan und Helene Hammerschlag vor dem Gebäude Lange Straße 63 erfolgt.
Schülerinnen und Schüler der Marienschule und des Evangelischen Gymnasiums sowie Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt haben gemeinsam mit ihren Lehrkräften und Betreuerinnen und Betreuern und in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum die Biografien der Familien erarbeitet und werden diese im Rahmen der Verlegung vortragen. Angehörige der Familien werden unter anderem aus den USA und Südafrika anreisen, um der Verlegeung der Stolpersteine beizuwohnen. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen und ein Hinzukommen zu jedem Zeitpunkt an den unterschiedlichen Stationen möglich.
Die Verlegung der Stolpersteine ist zudem Anlass für ein Rahmenprogramm in der ehemaligen Lippstädter Synagoge in der Stiftstraße 7. Ab 17 Uhr findet dort neben einer historischen Führung durch das Gebäude auch eine Führung durch die Ausstellung „Grünebergs sind verrückt“ der israelischen Künstlerin Michal Fuchs statt. Die Ausstellung wird präsentiert vom Kulturraum Synagoge e.V. und kann noch bis zum 19. Juni 2023 jeweils Freitag bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr besucht werden.
Hintergrund
Der Künstler Gunter Demnig erinnert seit 1996 mit dem Kunstprojekt STOLPERSTEINE an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma, an politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer im Nationalsozialismus. Das Stadtarchiv Lippstadt und das Stadtmuseum haben in Zusammenarbeit mit der Marienschule, dem Evangelischen Gymnasium sowie der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt die jüdische Geschichte der Stadt in Bezug auf die Verlegung von STOLPERSTEINEN untersucht und für die diesjährige Verlegung der STOLPERSTEINE die Familien Sostheim, Cohn und Hammerschlag benannt. Alle zwölf STOLPERSTEINE in Lippstadt sind vollständig durch Spenden aus der Lippstädter Bürgerschaft und durch den Integrationsrat der Stadt Lippstadt finanziert.