Lippstadt. „Wir erleben keine Vorstellung, aber trotzdem eine echte Theaterpremiere“, freute sich Carmen Harms, Geschäftsführerin der KWL Kultur und Werbung Lippstadt am vergangenen Freitag, als sie im Stadttheater Lippstadt neben Schülerinnen der Jahrgangsstufe 7 der Städt. Gesamtschule Lippstadt auch deren Schulleiter Jan Haurand sowie die beiden Lehrkräfte Andrea Garcia (didaktische Leiterin) und Linda Keil sowie Holger Künemund als Schulausschuss-Vorsitzenden und – ebenso wie Linda Keil – Mitglied im Theaterbeirat, begrüßte.
Im Beisein der Schüler:innen, die von Linda Keil im Kurs „Darstellen und Gestalten“ unterrichtet werden, wurde die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Bildungspartnerschaft zwischen der KWL Kultur und Werbung Lippstadt und der Städtischen Gesamtschule vertraglich offiziell besiegelt.
Von nun an wird es regelmäßige Begegnungen mit Kulturschaffenden geben, deren Tätigkeit den Gesamtschüler:innen neue Erfahrungen und Handlungsspielräume in der großen Welt der darstellenden Kunst vermitteln soll.
Künftig soll der Unterricht (gern auch fächerübergreifend) durch theater-, tanz- oder musikpädagogische Lernangebote bereichert werden. Die Schüler:innen werden an die kritisch-kreative Auseinandersetzung mit der Kunst herangeführt und ermutigt, eigenständig zu handeln und ihre soziale Kompetenz zu schärfen.
Die vertraglich besiegelte Kooperation sieht zunächst erst einmal eine Laufzeit von zwei Jahren vor – mit der Option auf eine Verlängerung. Beide Partner verständigen sich auf feste Ansprechpartner, um einen regelmäßigen und zielgerichteten Austausch zu gewährleisten.
Von der Jahrgangsstufe 5 an kommen die Gesamtschüler:innen in den Genuss dieser Bildungspartnerschaft. Schwerpunkt der Kooperation ist sowohl der Theaterbesuch (mit pädagogischer Vor- und Nachbereitung) als auch der Blick hinter die Kulissen. Und das beginnt bereits bei der Programmgestaltung, weshalb beispielsweise ein Mitglied des Theaterprogramm-Beirates die Arbeit des Gremiums erläutert. Aber auch die Mitwirkung bei den von Linda Keil im Stadttheater angebotenen Stückeinführungen ist erwünscht oder die Durchführung von Workshop-Formaten, die sich eng an der Theater-/Kulturarbeit orientieren.
Diese Bildungspartnerschaft sei nicht nur ein Pilotprojekt, sondern eine „Herzensangelegenheit“, wie Carmen Harms betonte. Die Kooperation beschränke sich aktuell auf die Städt. Gesamtschule. Sie hofft, diese Zusammenarbeit im kommenden Schuljahr auch weiteren Lippstädter Schulen anbieten zu können.
Schulleiter Jan Haurand hob hervor, dass die beiden Lehrerinnen Andrea Garcia und Linda Keil mit ihrer großen Theatererfahrung den Grundstein für die erfolgreiche Kooperation gelegt hätten, weil sie ihre Leidenschaft für die Kultur nachhaltig transportiert hätten. Außerdem sei die Gesamtschule die einzige weiterführende Schule im Umkreis, die das Unterrichtsfach „Kultur“ als Hauptfach gleichwertig mit Deutsch oder Mathematik anbiete.
Holger Künemund unterstrich, dass das Theater als ein wichtiger Gegenpol zur digitalen Welt verstanden werden und für jedermann zugänglich sein müsse. Wörtlich sagte er: „Das Theater ist kein Musentempel für Betuchte.“
Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass man durch den Kooperationsvertrag die kulturellen Bedürfnisse der jugendlichen Zielgruppe besser kennenlernen werde und es darum gehe, die jungen Menschen zu befähigen, sich interessiert und sicher im kulturellen Raum zu bewegen.
Fotos:
Vorne: Jan Haurand, Schulleiter der Gesamtschule Lippstadt und Carmen Harms, Geschäftsführerin der KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH
Hinten: Holger Künemund, Christian Trinczek (Theaterleiter), die Lehreinnen Linda Keil und Andrea Garcia, sowie Schüler:innen der Gesamtschule Lippstadt