Lippstadt. „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.“ Mit diesen Worten beschrieb der amerikanische Astronaut Neil Armstrong den Moment, als der erste Mensch einen Fuß auf den Mond setzte. Die Wanderausstellung, „Sommer 1969 - Westfalen im Mondfieber“ die ab Sonntag, 2.2.2020, in der Galerie im Rathaus zu sehen sein wird, beschränkt sich aber nicht nur auf diesen Moment. Vielmehr lenkt die Ausstellung den Blick auf die zahlreichen Männer und Frauen, die im Hintergrund zum Erfolg der Mission beigetragen haben - sowie auf die Missionen, die danach folgten.
Auch der westfälische Blick kommt in der Ausstellung nicht zu kurz: So wirft die Ausstellung auch die Frage auf, ob Neil Armstrong Westfale war. „Er war natürlich Amerikaner, aber seine Vorfahren stammten aus Ladbergen in Westfalen“, verrät Sarah Lieneke, die bei der Ausstellungseröffnung die Einführung übernimmt.
Die Ausstellung zeigt, wie intensiv die Mondlandung auch in Westfalen verfolgt wurde: Davon zeugen viele Exponate, die im Rahmen der Wanderausstellung von Privatleuten zur Verfügung gestellt wurden. Als Jugendlicher sammelte beispielsweise der heutige LWL-Restaurator Stephan Brunnert zahlreiche Zeitungsartikel zur Mondlandung. Ein anderer Leihgeber hat ein Geburtstagsgeschenk für seinen Vater zur Verfügung gestellt: einen selbst gemachten Science-Fiction-Roman, in dem er als Junge seine eigene Version der Mondlandung erzählte. Das Stadtmuseum Lippstadt ergänzt die Ausstellung außerdem durch heimische Zeitungsausgaben aus dem Jahr 1969.
Auch die Schattenseiten der Mondlandung werden in der Ausstellung beleuchtet - schließlich fiel das Ereignis in den Zeitraum des Kalten Krieges. „Letztendlich ging es der Sowjetunion und den USA um eine Machtdemonstration, um damit technische und eben auch ideologische Überlegenheit zu zeigen“, erklärt Lieneke. Auch die Rolle von Raketeningenieur Wernher von Braun, der die Entwicklung der Saturn-V-Trägerrakete leitete, wird beleuchtet. Wernher von Braun hatte im Nationalsozialismus Waffen für das Dritte Reich entwickelt.
Neben der kritischen Einordnung zeigt die Ausstellung aber auch, wie die Mondlandung in der Popkultur aufgenommen wurde. So enthält die Ausstellung Hefte von „Perry Rhodan“, einer Science-Fiction-Serie im Heftroman oder ermöglicht es, Songs wie „Space Oddity“ vor Ort zu hören.
Insgesamt erwarten die Besucher über 120 Objekte und fünf interaktive Medienstationen mit über 55 Videos mit insgesamt über 2,5 Stunden Videomaterial. Kleinstes und teuerste Objekt der Ausstellung ist übrigens echter Mondstaub: Zur Erde gebracht wurde er 1971 im Rahmen der Apollo-15-Mission.
Hintergrund: Die Wanderausstellung „Sommer 1969 - Westfalen im Mondfieber“ ist eine Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und vom 2. Februar 2020 bis zum 29. März in der Galerie im Rathaus zu sehen.