Workshop 7:  Kinder- und Jugendsport in Schule, Verein & Co...

Nachstehende Ergebnisse haben die Teilnehmer der Ersten Lippstädter Sportkonferenz zu diesem Thema erarbeitet. Die Universität Paderborn hat diese zusammengefasst.

Ankündigungstext
Bedingt durch den demografischen Wandel und die Veränderungen in der Bildungslandschaft ergeben sich Herausforderungen des Sports der Kinder und Jugendlichen im Schnittfeld von Schule, Verein und anderen Organisationen. Wie lässt sich der Sport so organisieren und koordinieren, dass sowohl die Schulen, die Sportvereine als auch weitere Anbieter, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen davon profitieren? Zu fragen ist auch, inwiefern im Rahmen von Kooperationen knappe Ressourcen wie Materialien oder Personal gemeinsam genutzt werden können.

Ziel
Abstimmung und Koordination der Sportangebote verschiedener Anbieter im Kinder- und Jugendbereich

Moderatorin
Dr. Hilke Teubert, Universität Paderborn

Kontext, Diskussionsverlauf und Ergebnisse
In diesem Workshop wurden zunächst eine Vielzahl an Problemen im Rahmen des Kinder- und Jugendsports identifiziert, die wie folgt, kategorisiert wurden:

(1) Probleme

a) Gesellschaftliche Entwicklungen/Probleme und ihre Folgen für den Vereinssport

  • Bewegungsmangel
  • Verhäuslichung
  • Verinselung
  • Mediatisierung
  • G8/OGS-Nachmittagsbetreuung ; gestiegene schulische Belastung, weniger Zeit für den Vereinssport
  • Mitgliederschwund im Verein, insbesondere in den Kinder- und Jugendabteilungen
  •  Informationsdefizit: haben OGS und G8 tatsächlich Auswirkungen auf Mitgliederzahlen im Verein?

b) Kooperation

  • zwischen Schulen und Vereinen (explizit genannt wurde von einem TN die Kooperation mit Förderschulen)
  • Trägern der OGS ist die Relevanz von Bewegung, Spiel und Sport für die kindliche Entwicklung nicht bewusst

c) Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit

  • Informationsdefizit für schulische Beratung zum Vereinssport (wer, wo, was in ganz Lippstadt)
  • Optimierbares Netzwerk (Schule-Vereine)
  • Zentrale Ansprechpartner sind nicht bekannt
  • Kommunikationswege zu den Kindern nicht optimal: Wie kann man Kinder erreichen?

d) Personelle Rahmenbedingungen

  •  Fehlende Trainer und ÜL (u.a. im Nachmittagsbereich)
  • Zu wenig Trainer/Übungsleiter-Nachwuchs aus dem Jugendbereich

e) Räumlich materielle Rahmenbedingungen

  •  gerechte Verteilung von Hallenzeiten an Schulen und Vereine
  • Austausch/gemeinschaftliche Nutzung von Materialien
  • Beschaffung und Wartung von Materialien

f) Angebotsstruktur

  •  Welche Angebote interessieren Kinder und Jugendliche heute?

(2) Lösungen

Mit Blick auf die Formulierung erster Lösungsansätze war es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Anliegen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln, wie sich die Kooperation Schule-Vereinssport verbessern lässt. Im Ergebnis ließen die Gespräche erkennen, dass sich Lösungen finden lassen, wenn…

  • Netzwerke mit Akteuren aus Schule und organisiertem Sport bestehen;
  • Bedarfe der Schule mit den Möglichkeiten des Vereinssports individueller abgestimmt werden (v.a. auch dann, wenn es darum geht, „kreative“ Lösungen für Angebotsstrukturen zu finden)
  • Transparenz über Bedarfe besteht: Wann können Trainer in der Schule was machen? Was für Angebote hätte die Schule gerne? Wo besteht gerade Bedarf?

Als erste Ideen wurden Lösungen formuliert, die sich unter den Überschriften „Maßnahmen“ und „Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit“ subsummieren lassen:

a) Maßnahmen

  • Sportkarussell im Rahmen der OGS etablieren
  • Schnupperangebote in den Ferien anbieten
  • Sportangebote am Wochenende anbieten (auch: Bewegungsbaustelle „Abenteuer Turnhalle“)
  • Stärkung der Jugendarbeit (J-Team?)
  • Kooperationen, um Materialien gemeinsam zu nutzen

b) Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit

  • Broschüre: Welche Sportart gibt es wann und wo? (Schulen möchten Schülerinnen und Schüler zum Vereinssport empfehlen)
  • Jobbörse, damit Schulen Übungsleiter für gewünschte Sportangebote finden können
  • Vereinsvertreter zu Schulleitertreffen einladen, um Möglichkeiten und Bedarfe auszuloten

Empfehlungen der Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden den Austausch sehr wichtig und würden ihn gerne fortsetzen („kultivieren“). Dann sollten allerdings alle relevanten Akteure aus Schule, organisiertem Sport und Sportverwaltung dabei sein – explizit genannt wurden hier die OGS-Träger. Gewünscht ist ferner ein wissenschaftlicher Input zu den Auswirkungen von OGS und G8 auf das Sportengagement von Kindern und Jugendlichen.