Lippstadt. Abschied von der VHS: Frauke Mönkeberg, seit fast zehn Jahren Leiterin der Volkshochschule Lippstadt, Anröchte, Erwitte, Rüthen, Warstein verlässt die Weiterbildungseinrichtung und macht sich auf zu neuen beruflichen Ufern. „Mehr durch Zufall bin ich auf ein attraktives Stellenangebot aufmerksam geworden, das mich sofort angesprochen hat“, sagt Mönkeberg und ergänzt: „Mit Anfang 50 ist die Chance, eine neue berufliche Herausforderung annehmen zu können, noch sehr gut.“ Diese Chance habe sie ergreifen wollen und daher ihren Hut – erfolgreich – in den Ring geworfen.
Im Februar 2012 hatte Mönkeberg die Leitung der Volkshochschule übernommen und war direkt mit einem großen Auftrag gestartet: Die Umsetzung der erst kurz zuvor beschlossenen Fusion der VHS in Lippstadt mit den Kommunen Anröchte, Erwitte, Rüthen und Warstein. Eine Fusion auf vielen Ebenen – strategisch, wirtschaftlich, inhaltlich und kommunal. „Frau Mönkeberg ist es gelungen, alle fünf Standorte so miteinander zu verbinden, dass die VHS Lippstadt, Anröchte, Erwitte, Rüthen, Warstein eine gemeinsame Marke mit interessanten neuen und innovativen Inhalten geworden ist“, fasst Lippstadts Bürgermeister Arne Moritz auch stellvertretend für seine Bürgermeisterkollegen in den beteiligten Kommunen die Verdienste der scheidenden Leiterin zusammen. „Für ihr großes Engagement bedanken wir uns ganz herzlich.“
Neue Wege hat Frauke Mönkeberg dabei stets gern beschritten. Als erste städtische „Bloggerin“ berichtete sie bereits seit ihrem Dienstantritt über Themen und Aktivitäten in der VHS, verlieh dem VHS-Programmheft, in dem Angebote aus allen fünf Kommunen Platz fanden, ein neues attraktives Layout und zeigte mit ihrem Team nicht zuletzt in der Bewerbung der Hefte große Kreativität, indem sie außergewöhnliche Fotomotive mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erdachte. Und auch beim 100-jährigen Jubiläum der VHS im Januar 2019 überraschten Frauke Mönkeberg und ihr Team die Gäste mit einer kurzweiligen Jubiläumsveranstaltung mit interaktivem Quiz und launigen Vorträgen. Ihr letztes großes Projekt ging Anfang des Jahres online: die neue VHS-Homepage, die nun viel attraktiver und kundenfreundlicher geworden ist.
Auch inhaltlich wurde die Öffentlichkeit immer wieder überrascht: „Neue Formate wie Fernweh 360° oder Warstein 360° haben noch mal auf ganz andere Weise das Publikum erreicht und auch die Lesungen und Vorträge prominenter Autoren, Politiker oder Aktivisten haben das Programm der VHS enorm bereichert“, betont Wolfgang Streblow, Fachdienstleiter Kultur und Weiterbildung bei der Stadt Lippstadt.
Über 80 lokale Akteure aus Wirtschaft, Vereinen und Politik haben in den vergangenen Jahren Kooperationen mit der VHS geschlossen – ein Ergebnis starker Netzwerkarbeit, das auch über den Ausstieg Frauke Mönkebergs erhalten bleiben soll. Aber auch überregional vertrat Mönkeberg die VHS in unterschiedlichen Gremien, zumal sie seit 2014 Vorstandsmitglied im VHS Landesverband NRW und seit Herbst letzten Jahres erste Vorsitzende der VHS-Bezirksarbeitsgemeinschaft Arnsberg ist.
Nicht nur im Rahmen der Flüchtlingswelle 2015 sind die Integrations- und Deutschkurse in der Volkshochschule ein großes Thema. Auch hier konnte der Drittmittelbereich deutlich ausgebaut werden. „Eine Stärke von Frau Mönkeberg ist definitiv, aktuelle Themen - sei es inhaltlicher sowie organisatorischer Art - früh zu erkennen und entsprechend vor Ort umzusetzen“, ergänzt Hartmut Neutzler, Fachbereichsleiter Zentraler Service, in dessen Zuständigkeit die VHS fällt. Generell haben sich die Zahlen der VHS seit 2012 bis zum Jahr 2019 beachtlich entwickelt: Ein Plus von 27 Prozent bei den Unterrichtsstunden und von 31 Prozent bei den Teilnehmenden.
„Die VHS ist gut und breit aufgestellt und ich hoffe, dass sie auch unter neuer Leitung weiterhin so kreativ und dynamisch bleibt“, sagt Frauke Mönkeberg. Dass das wichtig ist, habe nicht zuletzt die Coronapandemie gezeigt, die noch mal völlig neue Ansätze und Denkweisen gefordert habe und darüber hinaus mit immer neuen Regeln und Verordnungen für ein regelrechtes Achterbahnfahren bei der Planung gesorgt habe. „Auch dieser Herausforderung haben wir uns gestellt“, so Mönkeberg, deren besonderer Dank zum Abschied den Kursleitungen, dem VHS-Team, den Kooperationspartnern und Verantwortlichen in den Kommunen gilt. „Es war eine spannende Zeit, die VHS gemeinsam mit dem VHS-Team im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit neu aufzustellen und viele neue Ideen umsetzen zu können, inhaltlich kreativ zu werden und Netzwerke zu knüpfen.“
Zum 1. November tritt Frauke Mönkeberg ihre neue Stelle an. Die kommissarische Leitung der VHS Lippstadt, Anröchte, Erwitte, Rüthen, Warstein wird Nadine Zittlau, die bereits seit 2013 als hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterin bei der VHS tätig ist, schon jetzt übernehmen. „Ich freue mich, dass wir dadurch den Übergang trotz des relativ kurzen Zeitfensters gut gestalten können“, so Mönkeberg.
Wo genau es für die gebürtige Hessin hingeht, möchte sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Nur so viel: „Ich bleibe dem Bildungsmanagement treu, werde jedoch NRW verlassen und wieder in den großstädtischen Raum ziehen.“